In Deutschland sind zurzeit vier wissenschaftliche Psychotherapiemethoden zugelassen, da ihre Wirksamkeit in verschiedenen Studien belegt werden konnte.
Psychoanalyse
Die älteste Psychotherapiemethode prägt wie keine andere das Bild der Therapie – auf der Couch liegen und erzählen. Der Therapeut nimmt eine zurückhaltende Rolle ein und lässt die Klient*innen frei erzählen.
Die Psychoanalyse geht davon aus, dass psychische Beschwerden deshalb entstehen, weil Gefühle und Konflikte aus der Vergangenheit verdrängt wurden und so eine gesunde Entwicklung blockieren. Das Ziel dieser Therapieart ist es, diese zunächst immer unbewussten inneren Konflikte aufzudecken und damit auflösen zu können.
Therapien umfassen teilweise bis zu 300 Sitzungen und finden 2 – 3 mal pro Woche statt.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Diese Form der Psychotherapie ist eine Weiterentwicklung der Psychoanalyse. Auch hier ist die Annahme, dass unbewussten Konflikten eine zentrale Rolle bei psychischen Erkrankungen spielen. Im Fokus liegt deshalb die Vergangenheit der KlientInnen, da der Ursprung der Probleme dort vermutet wird.
Im Gegensatz zur Psychoanalyse konzentriert sich die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie jedoch mehr auf einen zentralen Konflikt und formuliert konkrete Ziele, die du erreichen möchtest. Außerdem ist der Therapeut aktiver und Therapien können bis zu 100 Sitzungen umfassen und finden 1 mal pro Woche statt.
Kognitive Verhaltenstherapie
Diese Form der Psychotherapie ist die wohl am häufigst verwendete in Deutschland. Es wird davon ausgegangen, dass psychische Erkrankungen das Ergebnis von ungünstigen Lernerfahrungen, also erlernten Verhaltens- und Gedankenmustern sind. Diese können jedoch auch wieder verlernt oder verändert werden.
Die Verhaltenstherapie ist eher gegenwartsorientiert. Das bedeutet nicht, dass du nicht auch über die Vergangenheit sprichst und überlegst, was zur Entwicklung deiner psychischen Beschwerden beigetragen haben könnte. Der Schwerpunkt liegt jedoch darauf, wie du dein Erleben, deine Verhaltens- und Gedankenmuster im Hier und Jetzt verändern kannst.
Der Therapeut nimmt eine sehr aktive Rolle ein und die Therapien können bis zu 80 Sitzungen umfassen und finden 1 mal pro Woche statt
Systemische Therapie
Systemische Therapie ist die “jüngste” Psychotherapieform, die in Deutschland anerkannt ist- Gäbe es ein Motto für die Systemische Therapie würde es lauten, “Alles hängt zusammen”. Der Fokus der Therapieform liegt auf dem System, dem sozialen Kontext der Person.
Eine psychische Erkrankung einer einzelnen Person wird in der Systemischen Therapie als Symptom für eine Störung der Interaktion im System (z.B. der Familie) gesehen. Die Person, die psychische Beschwerden entwickelt, ist sozusagen der „Symptomträger des Systems“. Auch diese Therapieform ist sehr gegenwartsorientiert und sucht Lösungen im Hier und Jetzt.
Der Therapeut hat ebenfalls eine aktive Rolle, betrachtet die KlientInnen aber als Experten für ihr System, weshalb die Therapie auf Augenhöhe stattfindet. Mit bis zu 20 Sitzungen ist die Systemische Therapie die kürzeste Therapieform. Termine finden meist 1 mal pro Woche oder 1 mal alle zwei Wochen statt.
Zusammenfassung
Die Psychotherapiemethoden sind hier sehr verkürzt dargestellt und lassen sich auf dieser Homepage nur schwer angemessen darstellen.Weitere Informationen gibt es auf der Homepage www.therapie.de
Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass es verschiedene Ansätze gibt, um psychische Leiden zu behandeln. Es gibt keinen goldenen Weg und viele Studien kommen auch zu dem Schluss, dass die Beziehung Therapeut – Klient ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Therapie ist. Manchmal lohnt sich aber auch ein Therapieverfahrenswechsel, wenn man mit seiner bisherigen Psychotherapie nicht weiter kommt.
“Es ist ein Gesetz im Leben: Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere. Die Tragik jedoch ist, dass man meist nach der geschlossenen Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet..”
Andre Gidé