Bei der Systemischen Therapie geht es immer darum die Systeme und Lebensumstände der Beteiligten genau zu verstehen. Durch Perspektivwechsel und Sichtbarmachung von Verhaltensmustern sollen Veränderungen angeregt werden.
Perspektivwechsel: In der systemischen Therapie sind Perspektivwechsel essentiell für das Erarbeiten von Lösungen. Mit einem Perspektivwechsel ist nicht nur gemeint, dass man sich in eine andere Person hineinversetzt, sondern auch, dass mit verschiedenen Blickwinkeln auf ein Thema geschaut wird. Ein bestimmtes Verhalten oder ein Zustand wirken aus einer anderen Perspektive sehr unterschiedlich und eventuell werden Lösungen sichtbar, die vorher nicht gesehen werden konnten.
Verhaltensmuster: Verhaltensmuster bezeichnen eine wiederholende Abfolge von Verhaltensweisen zwischen Personen.Das können sowohl Kommunikations- als auch Interaktionsmuster sein. Viele Menschen beschreiben Verhaltensweisen meistens Monokausal, das heisst, Verhalten von A führt zu Verhalten von B. Bei der systemischen Therapie versucht man dagegen Verhalten zirkulär zu verstehen. Das bedeutet: das Verhalten von A führt zu Verhalten von B – Verhalten von B zum Verhalten von A usw. In diesem Sinne könnte man die Frage stellen, in welcher Weise nimmt die klagende Person am beklagten interaktionellen Muster teil und hält es damit aufrecht? Generell sind Muster sehr sinnvoll, da sie uns helfen im Alltag schnell zu reagieren. Dennoch gibt es Situationen, in denen die Verhaltensmuster bei einem Paar, in einer Familie oder zwischen Eltern und Kindern immer wieder zu Konflikten führen. Muster sind uns selten bewusst und die Erkenntnis über ein vorhandes Muster führt zu einem “Liberating Effekt”, also befreienden Effekt, wie Karl Tom (2001) es ausdrückte. Erst wenn wir die Muster bewusst wahrnehmen, können wir entscheiden, ob wir sie ändern oder behalten wollen.
Um neue Sichtweisen zu etablieren und Verhaltensmuster bewusst zu machen gibt es zahlreiche Methoden. Diese reichen von systemischen Fragetechniken (z.B. zirkluräe Fragen, Refraiming) bis hin zu Skulpturen, Zeitlinienarbeiten oder Arbeit mit Inneren Anteilen.
Wenn Sie immer das tun, was Sie bisher getan haben, werden Sie auch immer das bekommen, was Sie bisher bekommen haben..”A. Robbins