Ursprünglich hat sich die Systemische Therapie aus der Arbeit mit Familien entwickelt, wird jedoch auch mit Erfolg in Einzeltherapien angewendet. Die systemische Betrachtungsweise geht davon aus, dass der Schlüssel zum Verständnis und zu Veränderungen von Problemen weniger in einer Person liegt, sondern eher in einem (familiären) Zusammenhang, in dem das Problem steht.
Systemische Therapie ist deshalb an Interaktionen zwischen Mitgliedern der Familie oder des Systems und deren sozialer Umwelt interessiert, die bei der Entstehung und Aufrrechterhaltung von Problemen beteiligt und deshalb auch bei deren Lösung von Bedeutung sind. Es sind also nicht nur Familienmitglieder gemeint, sondern es können auch andere Personen oder auch Institutionen von Bedeutung sein.
Theoretisch basiert die Systemische Therapie auf Kommunikationstheorien, Systemtheorien, dem sozialen Kosntruktivismus sowie der Kybernetik. Im Gegensatz zu anderen Psychotherapieschulen wird in der systemische Therapie der Klient als Experten für sich und sein System angesehen. Klient und Therapeut befinden sich demnach auf Augenhöhe. Lösungen werden vorrangig vom Klient entwickelt und der Therapeut hilft mit verschiedenen Techniken Perspektiven zu wechseln oder eingefahrene Verhaltensmuster zu hinterfragen.
Ziel der Systemischen Therapie ist es symptomfördernde Interaktionen und Strukturen, deren schädlichen Lösungsversuche und einschränkenden Erzählungen in Frage zu stellen und die Entwicklung von neuen, gesunderen Interaktionen, Lösungsversuchen und Erzählungen anzuregen.
Systemische Therapie versteht sich als ressourcen- und lösungsorientiert. Ressourcenorientiert, da sie die Stärken und Potentiale des Menschen und seines Systems in den Mittelpunkt stellt. Lösungsorientiert, da sie sich nicht auf die Ursachen des Problems versteift, sondern mögliche Lösungen und Ziele erarbeitet und schaut, welche Schritte dafür nötig sind.
Innerhalb der Therapiesitzungen der Systemischen Therapie werden Anstöße zur Veränderunge gegeben, aber die größte Veränderunge passiert zwischen den Therapiesitzungen. Sitzungen finden jede Woche oder alle zwei Wochen statt.
Anerkennung in Deutschland
Während ein systemisches Grundverständnis in den USA schon lange obligatorisch für die Akkreditierung aller Paar- und Familientherapeuten ist, hat es in Deutschland bis zum 1. Juli 2020 gedauert bis die Systemische Therapie als wissenschaftliche Psychotherapiemethode in Deutschland anerkannt wurde. Damit bildet sie neben der analytischen Psychotherapie, Tiefenpsychologischen Psychotherapie und Verhaltenstherapie eine der vier anerkannten Psychotherapiemethoden in Deutschland.
Mit der Drehung des Kopfes löst sich nicht das Problem, sondern es ergeben sich Blickwinkel, aus denen sich die Lösung ergibt.”